Der Rosenhof
Der unter Denkmalschutz stehende Rosenhof in der heutigen Mautner Markhof Gasse 50 (vormals Dorfgasse, die damaligen Hauptstraße von Simmering) wurde um 1670 als Sitz der Grundherrschaft an der Stelle dreier dem Himmelpfortkloster zinspflichtigen Anwesen errichtet. Erbauer des Herrensitzes war Siegfried Christoph der Jüngere, Graf von Breuner. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft begann Graf Simche Sigmund Rapaport 1850 dort mit der Erzeugung von Spiritus.
Der Rosenhof befand sich südlich der angrenzenden Simmeringer Brauerei der Familie Meichl. Als Adolf Ignaz Mautner in St. Marx an Kapazitätsgrenzen stieß, musste er deshalb in der Prager Straße 20, Wien Floridsdorf, einen zweiten Standort für die Produktion von Presshefe und Spiritus eröffnen. 1861 erwarb er den Rosenhof als dritten Standort, auf dem er dann in weiterer Folge nicht nur Spiritus erzeugte, sondern vor allem auch Hefe, da er dabei auch die Brauereiabfälle aus St. Marx verwerten konnte. Sein Sohn Georg Heinrich bezog als erster die Wohnung im ersten Stock des Rosenhofes, erst 1864, nach seiner Eheschließung mit Charlotte Biehler, übersiedelte er auf das neue Betriebsgelände in der Prager Straße 20.
Nachdem 1913 die „Ad. Ign. Mautner Ritter von Markhof & Sohn Brauerei St. Marx AG“ mit Meichl und Dreher zur „Vereinigten Brauereien Schwechat, St. Marx, Simmering – Dreher, Mautner, Meichl Aktiengesellschaft“ fusioniert hatte, trat auch der Rosenhof in deren Eigentum über. Er war weiterhin Wohnhaus für die Fabrikdirektoren und Verwaltungsgebäude.
Der Rosenhof bestand aus drei Gebäudetrakten. Nach dem 2. Weltkrieg diente ein Trakt Georg III. „Buwa“ als Wohnsitz, in ihm befand sich auch sein Chefbüro und das von Manfred I., respektive danach die ihrer Söhne Georg IV. J. E. und Manfred II.. In seinem berühmten Sitzungszimmer, dem „Roten Salon“, fanden bis zum Verkauf des gesamten Geländes an die Wien Süd (2006), alle wesentlichen Meetings statt. Auch war das Labor der Hefe darin untergebracht. Ein weiterer Trakt beherbergte die Verwaltung und Kassa der Hefe – legendär der große Panzerschrank, in dem die Lohnsackerl der ArbeiterInnen aufbewahrt wurden. Der dritte Trakt war bereits Teil der Hefefabrik.
Seit 2012 ist der Rosenhof Teil des JUFA Seminarhotels Wien City, schön restauriert und in das moderne Baukonzept integriert.