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Beate Hemmerlein

Den Adel im Herzen

10. März 2021/in Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof /von Beate Hemmerlein

DAS GUTE VOLLBRINGEN SOBALD DU´S VERMAGST
DAS BÖSE VERSCHIEBE, BIS DU´S VERTAGST
DANN WIRD DAS LETZTE SICH NIMMER ERFÜLLEN,
DAS ERSTE NICHT BLEIBEN BLOSS BEI DEM WILLEN.
Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof


“Die Geschichte des Hauses Mautner Markhof braucht sich nicht auf die Aufzählung von geschäftlichen Erfolgen zu beschränken. Der Großindustrielle Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof hat auch nach anderen, edleren Früchten gestrebt. Der goldene Myrtenkranz umschließt ein Leben reich an mühevollem, aber erfolgsgekrönten Schaffen, ausgezeichnet, wie selten eines, durch zahllose Werke edler Menschenliebe. Nach des Tages sorgen- und mühevoller Arbeit suchte Mautner die Hütten der Armen, die Wohnstätten seiner Arbeiter auf, um Rat und Hilfe auszuteilen. Sein vortreffliches Herz machte ihn zum Freunde der Armen, zum Vater seiner Arbeiter. Es kam nicht an die große Glocke, wie viele kleine Wiener Gewerbsleute, die unverschuldet ins Unglück geraten, jenem Mann ihren weiteren Unterhalt, eine Werkstätte und Werkzeuge zu danken hatten, wie er ihnen und ihren Familien die Existenz wiedergegeben. Allerdings aber konnte die Öffentlichkeit häufig Notiz davon nehmen, wie bei allen Sammlungen zu gemeinnützigen und patriotischen Zwecken der Name Mautner stets in erster Reihe fungierte.“
1

1 Illustrierte Wiener Extrablatt, 1881

 

Diese Worte mögen – aus heutiger Sicht – vielleicht nach etwas übermäßiger Huldigung klingen. Versteht man sie jedoch im Kontext der Zeit, dann ist an ihrer Aufrichtigkeit nicht zu zweifeln. Denn anders als die meisten seiner Standesgenossen in der Gründerzeit erkennt Adolf Ignaz mit unglaublicher Sensibilität die Not der Menschen und insbesondere das Elend der Arbeiterschaft. Unablässig war er bereit zu helfen; man erinnere sich nur an die monatelange Verköstigung von 80 Brandopfern in seiner Heimatstadt Smirice. Es würde zu weit führen sein nationales und auch internationales Wirken in allen Einzelheiten zu schildern, doch einiges sei an dieser Stelle beispielhaft erwähnt:

  • Einrichtungen für die Krankenpflege, Alters- und Invaliditätsvorsorge (oft in Form von Stiftungen) wurden ins Leben gerufen und mit kontinuierlichen gewaltigen Spenden versehen
  • Errichtung des weltweit ersten Kinderspitals auf ausschließlich eigene Kosten
  • Stiftungen und Zuschüsse für Kinderheime und –horte, Errichtung einer Schule für seine Bergleute in Fergove
  • Familienasyle
  • wirkte als Kirchenvorsteher, Armenvater und Ortsschulleiter in der Gemeinde Landstraße
  • Katastrophenhilfe (Opfer der großen Überschwemmung in Spanien erhielten 200 Francs in Gold, Opfer des katastrophalen Ringstraßenbrandes umgerechnet ca. 20.000 EUR)
  • Stiftung für Waisenkinder wurde mit mehr als einer Million EUR bedacht
  • sein Wirken war konfessionsübergreifend, sowohl katholische als auch jüdische Sozialeinrichtungen (Armenanstalten, Beerdigungsbrüderschaften) wurden finanziell großzügig unterstützt

Adolf Ignaz gehört zu den wenigen Menschen in der österreichisch-ungarischen Monarchie, die den Adelstitel unter anderem für ihr soziales Engagement erhalten haben. Seit 14. Mai 1972 besaß er den „doppelten Ritter“ (Orden der Eisernen Krone, Franz-Josephs-Orden) und reihte sich somit in den Kreis der Ordensritter, denen der Kaiser den erblichen Adel verlieh ein, was ihn wiederum zum Stifter eines Adelsgeschlechts machte. Dieser Auszeichnung ebenbürtig – vielfach wird in der heutigen Zeit sogar die Meinung vertreten, dies sei in der damaligen Zeit noch höher einzuschätzen gewesen – war die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes der Stadt Wien am 24. Juni 1881.


I WEAR MY CROWN IN MY HEART, NOT ON MY HEAD

„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“. Jeder Mensch hat die Gelegenheit, im Rahmen seines Potentials, einen Beitrag im Sinne von Mahatma Gandhis Zitat zu leisten. Adolf Ignaz Mautner Markhof hat die ihm während seiner Lebensspanne zur Verfügung stehenden Möglichkeiten dazu genützt. Dafür möge ihm auch noch im 21. und den folgenden Jahrhunderten Wertschätzung und Anerkennung zuteilwerden.

*

Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof

Beate Hemmerlein

Kaiser Franz Joseph I. dankt Adolf Ignaz Mautner für die Bewahrung des sozialen Friedens während der Revolution 1848

28. März 2018/in Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof /von Beate Hemmerlein

In den Jahren 1846 – 1847 wird Adolf Ignaz Vorsteher der Brauereiinnung und benutzte diese Stelle, um wesentliche Verbesserungen der materiellen Lage der Arbeiter auf dem Wege friedlicher Vereinbarungen zu bewirken.

Es war dann das Jahr 1848, in dem auch Wien, wie weite Teile Europas, durch eine Revolution erschüttert wird. Die Proteste gegen das Regime des österreichischen Staatskanzlers Metternich nehmen ein derartiges Ausmaß an, dass Kaiser Ferdinand I nach Olmütz flüchtet. Die Revolution 1848 fordert liberale Grundrechte, Pressefreiheit, Gewaltentrennung und vor allem eine volksnahe Verfassung. Die Arbeiterschaft Wiens protestiert gegen die asozialen Zustände der Gründerzeit. Sie verlangen Brot, höhere Löhne und nicht mehr als zehn Stunden Arbeit pro Tag. Schlecht bezahlt, gedemütigt und ohne Hoffnung auf Besserung ist die Verbitterung über die Zustände stärker als der Verstand. Unorganisiert und ohne zukunftsweisende Ideologie werden Maschinen zerstört und Fabriken angezündet, wobei die Täter nicht realisieren, dass die Vernichtung des Arbeitsplatzes keinen Wohlstand bringen kann.

Auch die Brauerei St. Marx ist betroffen. „Eine Horde Aufständischer dringt in das Brauhaus St. Marx ein; ein Rädelsführer verlangt in frecher Weise die sofortige Ausfolgung eines größeren Quantums Bier. Als Antwort versetzt ihm Urgroßvater (Adolf Ignaz) eine schallende Ohrfeige und bemerkt, er wisse schon, was er zu tun habe. Der Effekt war verblüffend, die kritische Situation war gemeistert; besonnene Elemente gaben dem Brauherrn recht, dass er sich keine Frechheit habe gefallen lassen, und die Leute warten ruhig auf das Freibier, welches ihnen dann ausgeschenkt wird.“ 1 Neben dem die innere Stadt umspannenden Festungsgürtel bestand ein äußerer Linienwall, welcher Verzehrungssteuerzwecken diente, der von den aufständischen Arbeitern verteidigt wurde. Daher schreiten Feldzeugmeister Windisch-Graetz und Banus Jellačić zur Belagerung der Stadt, der Holzhof der Brauerei wird durch eine Rakete in Brand geschossen. „Da gesellt sich Urgroßvater unter die Arbeiter und macht ihnen klar, dass es unnütz sei, sich für eine verlorene Sache zu opfern, und sie sehen vom Widerstand ab. Die Vorstadt Landstraße ist vor Zerstörung gerettet. Die einzelnen Kroaten werden im Brauhaus bewirtet.“ 1

So gerne er bereitwillig mit offener Hand zu geben vermochte, so unerschütterlich konnte er sein, wenn man etwas widerrechtlich von ihm zu ertrotzen versuchte. „Eine zügellose Herde, die von Etablissement zu Etablissement wanderte und jedes durch Einschüchterung mehr oder minder brandschatzte, erschien auch in St. Marx, und der Wortführer der Bande wandte sich sofort an Adolf Ignaz mit der Forderung, er möge ein paar Eimer zum Besten geben. Adolf Ignaz antwortete ruhig „Nicht einen Eimer werdet ihr von mir bekommen!“ Und dabei blieb es, denn wenn auch der Pöbel, der damals nicht gewohnt war Widerstand zu finden und weniger noch solchen zu dulden, nicht übel Lust zeigte, sich das Verweigerte durch Gewalt zu verschaffen, so hielt er es schließlich doch angesichts der ruhigen aber ebenso kraftvollen als zielbewussten Haltung von Adolf Ignaz und seiner ihm unbedingt ergebenen Leute für angemessener, unverrichteter Dinge wieder abzuziehen.“ 2

Dramatische Szenen bleiben nicht erspart. Als nach der Stürmung des Zeughauses die bewaffneten Arbeiter und Proletarier anmarschieren um Fabriken, so auch St. Marx, zu plündern und zerstören, greifen die Arbeiter der Brauerei zu Holzprügel, eisernen Stäben und sonstigen tauglichen Werkzeugen und es marschierten dreißig bis vierzig Mann den herannahenden Aufständischen entgegen. Da diese befürchteten, dass hinter den zwar schlecht bewaffneten Männern jedoch noch eine größere Anzahl verborgen sei, beschlossen sie abzuziehen, ohne das Gelände zu behelligen. Von nun an wurde eine regelmäßige Bewachung des Etablissements organisiert, nicht nur zum Schutz des wertvollen Materials, sondern auch der größeren Vorräte an Holz und sonstigen brennbaren Gegenständen, die bei der stets vorhandenen Feuergefahr sich hätten verderblich auswirken können.

Adolf Ignaz konnte es in den gefahrvollen Tagen der Revolution sogar wagen, in seinem Haus die strengste Disziplin nicht nur zu verlangen, sondern auch in vollem Umfang aufrecht zu erhalten. So wurde sein Name im Verlauf der Revolutionszeit zum Synonym für Hort und Zuflucht für Bedrängte. „Unter seiner eigenen Arbeiterschaft aber hat Urgroßpapa in diesen kritischen Tagen strenge Zucht und Ordnung aufrechterhalten, sodass seine Brauerei eine Zufluchtsstätte für ängstliche Gemüter wurde.“ 1 Unter den Fabrikrealitäten waren ausgedehnte Wohnräume vorhanden, in denen Pfründner untergebracht waren. Ebenso waren zahlreiche Ansässige und die Beamten der Finanzexpositur in den Schutz von Adolf Ignaz geflüchtet, der ihnen bereitwillig Obdach gewährte. All dies komplizierte umso mehr die Sorge für die Sicherheit des Ganzen. Freiwillige Männer der Arbeiterschaft bewachten täglich seine Privatwohnung, um das Eindringen von Unbefugten zu verhindern. Wohl geschah es, dass eine oder andere Mal, dass kleinere bewaffnete Haufen St. Marx stürmen wollten, doch wurden sie gewöhnlich durch die Spende einiger Eimer Bier wieder zum gemütlichen Abzug bewogen. Wie sehr ihn seine Leute liebten und verehrten geht auch aus dem Umstand hervor, dass ihn dieselben, als er sich durch die Beschießung durch die Truppen Jellačićs des Öfteren im Hof den feindlichen Projektilen aussetzte, auch gegen seinen Willen, fast mit Gewalt, in Sicherheit brachten.

Es saßen im Innungslokal die Brauherren ziemlich ratlos, während aus der engen Gasse herauf der Lärm und das Toben, der sich heraufdrängenden Gesellen ertönte, die sich durch Schreien und Drohen gegenseitig in immer größere Erbitterung hineinhetzten. Als Deputation drang schließlich eine Anzahl stämmiger Gesellen ein. Der Innungsvorsteher, ein alter schwächlicher Mann, schickte sich nun an sie mit einer Rede zu empfangen, doch aus der Mitte der Gesellen dröhnte es ihm entgegen: „Du sei still, du hast dein Brauhaus mit dem Schweiße der Vazierenden gebaut!“ Erschrocken und eingeschüchtert ließ sich der alte Herr in den Stuhl sinken und bat Adolf Ignaz an seiner Stelle mit den Eindringlingen zu verhandeln. Dieser trat vor und erklärte in kurzen Worten, dass die Meister wohl zur Konzession geneigt seien, eine Verhandlung aber nur dann möglich wäre, wenn Forderungen und Wünsche genau formuliert und Punkt für Punkt von beiden Seiten durchberaten werden können. Da trat ein stämmiger Geselle vor und schrie: „Wenn die Meister unsere Forderungen nicht gewähren wollen, so werden wir mit den Maßscheitern kommen!“ Doch kaum hatte dieser die Worte ausgesprochen, als ihm Adolf Ignaz – die Gefahr, in welcher er sich angesichts der aufgeregten Menge stürzte, nicht achtend – eine Ohrfeige versetzt, worauf dieser in der ersten Überraschung zurücktaumelte. Anstatt die Menge gegen sich zu erbittern, ertönte ein allgemeines: „Bravo! Er hat recht, das ist nicht die Art etwas durchzusetzen.“ Der Hetzer wurde sodann vor die Tür gesetzt und Adolf Ignaz zum Vermittler der Parteien erwählt. Tatsächlich leitete er von da an alle Verhandlungen, die er auch größtenteils zu einem befriedigenden Abschluss bringen konnte.

Nicht nur, dass er innerhalb seiner Berufsgenossen manche Gegensätze zu mildern und auszugleichen wusste, sein Einfluss wirkte auch weit über den Kreis der ihm direkt Schutzbefohlenen hinaus. Als eine große Anzahl bewaffneter Arbeiter durch die Landstraße zog, um zu plündern und zu rauben, sandte er eine Schutzwache von sechs seiner Arbeiter zum Haus des Bürgermeisters Czapka, welches infolgedessen verschont blieb.

Während der letzten Tage der Revolutionszeit hatte ein Bataillon der Mobilgarde St. Marx besetzt, mit der Absicht sich gegen die vorrückenden kaiserlichen Truppen zu verteidigen. Der Kommandant und die Offiziere dieses Bataillons waren schon daran gewohnt, in den meisten Fragen der bewährten Einsicht und Klugheit von Adolf Ignaz zu folgen, sodass es ihm auch hier gelang sie davon zu überzeugen die Waffen niederzulegen und so unnützes Blutvergießen zu verhindern. Er hatte im Vorfeld nicht nur dafür gesorgt, dass den hereinströmenden Truppen in St. Marx kein sinnloser Widerstand geleistet wurde, sondern er ordnete auch alles zum Empfang derselben an, indem er auf Tischen Zigarren für die Offiziere in Bereitschaft stellte und, die Taschen mit Zwanzigern für die Soldaten gefüllt, den Truppen entgegenschritt.

Dies alles blieb auch von Seite der höheren Befehlshaber her nicht unbemerkt, sodass bald nach der Einnahme von Wien seine Majestät persönlich durch Besichtigung der Brauerei St. Marx Zeugnis für ihre Anerkennung gab. „Großvater hatte fleißig in der Bürgergarde exerziert und auch im zivilen Leben in und um St. Marx Ruhe und Ordnung aufrechterhalten. Eine hohe Auszeichnung wurde ihm damals zuteil. Der jugendliche Kaiser Franz Joseph wünschte den Mann, der in Revolutionszeiten so trefflich Ruhe und Ordnung zu wahren wusste, näher kennenzulernen, begab sich nach St. Marx und ließ sich von meinem Großvater herumführen. Stets blieb er meinem Ahnen wohlgesinnt, bestellte ihn zum Pächter der kaiserlichen Besitzungen in Göding und erhob ihn in den Ritterstand mit dem Prädikate „Markhof“.“ 3

 

1 Gustav Piffl, „Lebenserinnerungen“ / 2 Maria Waechter, “Fleiß und Wille“ / 3 Theodor I. Mautner Markhof „So war´s“

 

Stadtplan Wien 1835

Landstraße Hauptstraße/Rennweg 1835. Rechts unten das Bürgerspital und die Marcus Linie


Detailaufnahme Bürgerspital mit Marcus Linie, 1835

Beate Hemmerlein

Adolf Ignaz Mautner von Markhof – ein Gründerzeitbaron als Pionier sozialer Reformen

26. März 2018/in Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof /von Beate Hemmerlein

Als Adolf Ignaz Mautner Smirice verließ, befand sich Europa bereits im Umbruch. Für noch lange Zeit würde Friede herrschen, die Künste erlebten neue Blüte, das Industriezeitalter hatte längst begonnen. Je stärker jedoch die Industrialisierung fortschritt, desto brennender wurden die sozialen Probleme, da selbst der Staat vom aufkommenden Elend überrascht wurde und nur langsam vermochte die Auswirkungen der industriellen Revolution zu begreifen. Die traditionelle Versorgung innerhalb der Großfamilie geriet ins Wanken, immer mehr Menschen strömten in die Stadt, das Überangebot an Arbeitskräften führte wiederum zu einem furchtbaren Mangel an Wohnungen, die Mietpreise stiegen ins Gigantische. Hunderttausende Arbeiter in Europa sind dankbar, wenn sie als „Bettgeher“ einen Schlafplatz finden. Den meisten Männern der ersten Unternehmergeneration war soziales Denken völlig fremd, meist schon brutal wurde die Notlage der Menschen ausgenützt, Schutzbestimmungen für arbeitende Menschen gibt es so gut wie keine.

So wuchs auch Wien innerhalb nur weniger Jahrzehnte zu einer Millionenstadt an – nicht zuletzt darin lag ja der Grund für den plötzlich gesteigerten Bierabsatz dieses Jahrhunderts. Doch das soziale Elend machte letztlich auch vor den Brauern nicht Halt, die davor zu den eher privilegierten Gruppen unter den Handwerkern gehörten. Im Jahre 1871 gab es in Wien und Umgebung 22 Brauereien, in denen rund 4000 Brauergehilfen beschäftigt waren. Diese große Zahl erklärt sich dadurch, dass die maschinellen Einrichtungen noch äußerst primitiv waren und ungelernte Hilfsarbeiter nicht beschäftigt wurden. Alle Arbeiten, mit Ausnahme der Kutscher und Maschinenbedienung, wurden von Brauern und Bindern geleistet.

Im Fassbindergewerbe wurde durchschnittlich 15 Stunden täglich gearbeitet – eine Arbeitszeit, die nur durch kurze Essenspausen unterbrochen war. Kost und Quartier war Aufgabe des Meisters, Essensqualität Aufgabe der Meisterin. Im Schlafraum standen die Betten in drei bis vier Etagen und es wimmelte nur so vor Ungeziefer. Dies war auch der Grund, warum die Gehilfen es in den Sommermonaten vorzogen unter freiem Himmel zu schlafen. Ihr Wochenlohn betrug zwischen 2 Gulden 50 Kreuzer bis 7 Gulden für die bestqualifizierten Arbeiter. Infolge der langen Arbeitszeit und der Wohnung beim Meister waren die Gehilfen von der Außenwelt abgeschnitten. Die meisten fühlten sich in den Verhältnissen wohl, und hatten keine Ambition selbst auch nur das geringste am Althergebrachten zu ändern. Schließlich gab der Brauerstreik 1871 Anstoß zu einer intensiven Bewegung der Fassbinder, woraufhin sie im Juni die Arbeit niederlegten und folgende Forderungen stellten: Einführung der Akkordarbeitszeit, Verkürzung der Arbeitszeit auf 11 Stunden täglich mit drei Pausen. Lohnforderungen wurden keine gestellt, denn man erhoffte sich bessere Verdienstmöglichkeiten durch Akkordarbeit, die gerne bewilligt wurde, da sie dem Meister reichlich Gewinn brachte – die Gesellen spornten sich gegenseitig zu Höchstleistungen an. Es blieb weiterhin bei 13 – 14 Stunden Arbeit, den verwanzten Betten und der kargen Kost. Da jedoch jeder die Möglichkeit sah im Akkord (unter unmenschlicher Plackerei), wenn er fähig war die meisten Fässer herzustellen, einige Gulden mehr zu verdienen, dachte niemand mehr an weitere Verbesserung. Körperlich schwächere Arbeiter wurden nun nur noch umso mehr missachtet, die Meister schürten Hochmut einerseits und Neid andererseits, ein System der sozialen Uneinigkeit entstand. Durch die Hochkonjunktur wurden viele Bindergehilfen in Brauereien, Spiritusfabriken und Weinhandlungen beschäftigt und waren Gegenstand des Spottes und der Verachtung für die dortigen Werkstattgehilfen. Man nannte sie einfach nur Hausknechte. Auf all diese Umstände ist es zurückzuführen, dass die Fassbindergehilfen keine Organisation hatten, nicht einmal den Versuch starteten sich gegen ihre Unterdrücker zu wehren, und gezwungen waren unter miserablen Verhältnissen zu leben und zu arbeiten. Mit der Entwicklung neuer Produktionsweisen und der Rückständigkeit der Meister wurde die Konkurrenz mit der Zeit immer spürbarer, Arbeitslosigkeit und Hoffnungslosigkeit waren die Folge.

Was die Brauer betraf, so war die Arbeitszeit mit 365 Tagen im Jahr unbegrenzt, Sonn- und Feiertagsruhe waren gänzlich unbekannte Begriffe. Dafür gab es Freibier im Überfluss, was zur Folge hatte, dass so mancher Arbeiter aus dem Alkohol-Dusel nicht mehr herausfand. Die mit Ungeziefer, Mäusen und Ratten bevölkerten Schlafräume hatten Betten in zwei bis drei Etagen geschlichtet (sogenannte Himmelbetten), sodass es bei dem vielen Biergenuss nicht selten vorkam, dass der in der unteren Etage Schlafende in der Nacht plötzlich einen „Regen“ verspürte. Von der schweren, lang andauernden Arbeit todmüde und vom vielen Biertrinken berauscht, fielen sie irgendwann, meistens in Kleidern und Stiefel auf die Liegestatt, um schon nach wenigen Stunden vom Vize brutal geweckt zu werden. Schimpfworte und Schläge waren an der Tagesordnung, denn das System sah vor, dass der nicht der Fähigste zum Vorderburschen bestimmt wurde, sondern der körperlich Stärkste. Aufgrund der daraus resultierenden inkompetenten Führung mussten sich alle mehr als notwendig plagen, sanitäre Missstände und der permanente Alkoholkonsum leisteten das Übrige, sodass junge kräftige Männer in nur kurzer Zeit dahingerafft wurden. Krankenversicherung gab es keine, die Brauherren zahlten an das Spital der Barmherzigen Brüder eine Pauschale; 80 – 100 Mann lagen dort jahrein, jahraus und wurden zur ewigen Ruhe getragen. Die Verhältnisse erlaubten es keinem zu heiraten, es war beinahe unmöglich eine Familie zu gründen. Diesem Umstand ist es auch zuzuschreiben, dass viele Geschlechtskrank wurden und sich auf diese Art den Todeskeim holten. Nichts desto trotz waren die Brauer, im Gegensatz zu den Fassbindern, von einem starken Zunftgeist durchdrungen, der seinesgleichen suchte.

Eine bemerkenswerte Einrichtung war das Vazierandentum, nichts Vergleichbares findet man in einer anderen Industrie. Jede Brauerei hatte eine Anzahl Brauer, die nur Bier und Schlafstelle, jedoch keinen Lohn bekamen. Wollte sich nun ein mit Lohn angestellter Brauer für einige Stunden freimachen, so war er gezwungen auf einen der Vazierenden zurückzugreifen und ihn selbst dafür zu bezahlen.

Nicht zu beneiden waren damals auch die Bierkutscher. Nicht nur mussten sie den voll beladenen Wagen souverän lenken, sondern auch mit den schweren Fässern beim Auf- und Abladen herumhantieren. Besonders zur Winterzeit, wenn sie bei eisiger Kälte weite Strecken auf holpriger Straße zurücklegen mussten, war ihr einziger Schutz die sogenannten „Bierkutscherstiefel“, klobige Fußwärmer aus geflochtenen Strohmatten.

Abschaffung des Begriffes „Knecht“

Kundmachung der Wiener Bierbrauer-Innung, 1847

Schon die Benennung der Arbeiter in den Brauereien deutete auf eine menschenunwürdige Lage und Behandlung hin. Adolf Ignaz, der sowohl stets ein offenes Auge und einen zur Hilfe geneigten Sinn für die mannigfachen sozialen Missstände seiner Zeit, als auch Dankbarkeit für geleistete Dienste hatte war es, der ihre Bezeichnungen für schändlich empfand und eine eigene Nomenklatur ausarbeitete. Diese unterbreitete er der politischen Behörde, die sie annahm und definitiv einführte. Braubursche, Braugeselle, Brauführer, Obermälzer, Biersieder und wie sie alle heißen verdanken ihm alleine ihre Benennung. Bis zur Einführung seiner Nomenklatur hießen sie alle ausnahmslos „Knechte“, kurze Zeit darauf wird die Bezeichnung in allen österreichischen Brauereien für immer abgeschafft.

Krankenpflege und Altenversorgung

Zur Popularität, die er auf diese Weise schon bald nach seinem Eintreffen in Wien erlangt hatte, trug nicht zuletzt auch die unablässige Sorge um das Wohlergehen seiner Arbeiter bei. Von Beginn an wurden Einrichtungen für die Krankenpflege und Altenversorgung, für Quartier und Verpflegung ins Leben gerufen. Anfangs natürlich in bescheidenem Maße, mit der Zeit und den wachsenden finanziellen Ressourcen jedoch in einer umfangreichen und allen Erfordernissen entsprechenden Dimension. In Krankenständen wurde bis zu drei Monaten der Krankheitsdauer der volle Lohn nebst Arztkosten und Arzneimittel bezahlt. Arbeiter mit geschwächter Gesundheit wurden mit vollen Bezügen zur Erholung in Bäder oder aufs Land geschickt. Witwen und Waisen erhielten im Bedarfsfall ausreichend Unterstützungsgelder – eine obligatorische Lebensversicherung war Teil davon.

Unterkunft und Obdach

War der Begriff „Dienstwohnung“ in jenen Zeiten noch nicht geprägt, so erbaute Adolf Ignaz bereits ein Arbeiterzinshaus für zwölf Familien, jeweils mit Zimmer, Küche und Kabinett, und stellte es seinen Leuten zum Maximalbeitrag von 60 Gulden/Monat – je nach Einkommenslage bis hin zur Zinsfreiheit – zur Verfügung. Auch gehen die Gründung eines Arbeiter-Asyls und eines Invalidenbaues auf das Konto seines visionären sozialen Engagements.

Gewinnbeteiligung

Vor allem im Kontext der Zeit und der herrschenden Umstände war die Gewährung einer prozentuellen Gewinnbeteiligung nicht nur ein sozialer, sondern gleichfalls revolutionärer Akt.

Wie sehr Adolf Ignaz in späteren Tagen um das Wohl seiner Arbeiter besorgt gewesen ist, ist allbekannt. Weniger bekannt dürfte jedoch sein, dass er dies schon zu einer Zeit getan hatte, als er noch in sehr bescheidenen Verhältnissen lebte. Dennoch trug er auch damals schon in allererster Linie für seine Arbeiter Sorge, indem er, als er die Brauerei in Smirice nur als Pächter betrieb, für alle länger bei ihm Beschäftigten Einlagen für deren Alter in die allgemeine Versorgungsanstalt machte. Ebenfalls charakteristisch für ihn ist, dass er noch in seinen letzten Lebensjahren eifrigst Nachforschungen anstellte, um in Erfahrung zu bringen, ob nicht etwa irgendeiner seiner ehemals in Böhmen Bediensteten der Hilfe bedürftig sei. Ihm war es einfach eine Herzensangelegenheit Unterstützung zu gewähren, er wollte dabei auch überraschen und Freude bereiten. Ganze Tage verbrachte er damit, ihm nahestehenden oder auch nur entfernt mit ihm in Berührung gekommenen Personen Kleidungsstücke und sonstige Gegenstände zu senden, in denen er auch größere Geldbeträge versteckte.

*

Den Adel im Herzen

Beate Hemmerlein

Nobilitierung von Adolf Ignaz Mautner

20. März 2018/in Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof /von Beate Hemmerlein

Adolf Ignaz´ Antrag zur Nobilitierung – von ihm persönlich verfasst – ist uns original handschriftlich erhalten.

Hohes k. k. Ministerium des Inneren!

Adolf Ignaz Mautner, Ritter des Ordens der Eisernen Krone III. Classe und des Franz Josefs Ordens, wohnhaft in Wien, Stadt, Franziskanerplatz No.1, bittet um Verleihung des österreichischen Ritterstandes auf Grund der Statuten des kaiserlich österreichischen Ordens der eisernen Krone.

Mit allerhöchster Entschließung dto 19. April 1872 wurde mir für die Leistungen auf industriellem und humanitärem Gebiete mit Diplom vom selben Datum der Orden der eisernen Krone III. Classe verliehen. Nachdem laut Artikel XXI der Statuten des Ordens der eisernen Krone dem Ritter III. Classe dieses Ordens gestattet ist, die Allerhöchste Verleihung des Ritterstandes für sich und seine Nachkommen zu erbitten, so stelle unter Anschluss meines kurzen Lebenslaufes die ergebene Bitte:

Das hohe k. k. Ministerium des Inneren solle für mich und meine ehelichen Nachkommen bei seiner Kaiserlichen und Königlichen Apostolischen Majestät die Allergnädigste Verleihung des österreichischen Ritterstandes und des Prädicates „von Markhof“ sowie der Führung des beiliegend abgebildeten und beschriebenen Wappens gnädigst erwirken.

Wien, am 4. Mai 1872

Adolf Ignaz Mautner

Adolf Ignaz Mautner, zu Smirice in Böhmen am 26ten October* 1801 geboren, widmete sich dem Geschäfte der Landwirtschaft und Bierbrauerei, anfangs als Pächter der landesherrschaftlichen Betriebe und der Brauerei der Cameral Herrschaft Smiric, dann von 1840 bis 1857 als Pächter und seither als Eigentümer der Brauerei und der Spiritus und Presshefe Fabrik zu St. Marx in Wien. Durch unermüdlichen Eifer gelang es ihm erstaunliche Verbesserungen und Erfindungen in der Bierwürzung und Presshefefabrikation zu erreichen, so daß das Fabriksetablissement zu St. Marx unter ihm zu einem der blühendsten der Monarchie angehoben wurde.

In Anbetracht der Qualität seiner Erzeugnisse wurde ihm nebst vieler Medaillen von Weltausstellungen auch die große goldene Medaille des n. ö. Gewerbevereins und der ausgeschriebene Preis der Wiener Bäcker Innung verliehen. Die Qualitätsvorzüge führten zu einem solchen Absatz im In- und Ausland, daß er zwei Filialfabriken zu Simmering und Göding gründen konnte.

Außerdem betreibt derselbe ein Kupferbergwerk zu Fergove in der Militärgrenze und ist es ihm auch hier gelungen, einen seit Jahrzehnten verfallenen Blei- und Silberabbau wieder ins Leben zurückzurufen. Weiters errichtete er eine Flachsspinnerei zu Troppau, die ein blühender Betrieb ist.

Aber nicht nur industriellen, sondern auch patriotischen und humanitären Zwecken hat er sich gern gewidmet.

Im Jahr 1848 war sein Haus Zufluchtstätte vieler durch die Zeitverhältnisse bedrängter Familien; er sorgte für die Verpflegung des k. k. Militärs, trug viel zur Beruhigung der Gemüther und insbesondere auch zur Erhaltung des St. Marxer Bürgerspitals vor Brandschäden während der Beschießung des Liniengebäudes bei, wofür ihm schriftliche Anerkennungen der k. k. und Communalbehörden und sogar das Glück zu Teil wurde, im Juni 1849 von seiner Kaiserlichen und Königlichen Majestät in Gegenwart vieler hunderter Personen belobt zu werden.

In den Kriegsjahren 1859, 1864 und 1866 wurden in seinen Fabriken Militärspitäler errichtet, wo zahlreiche Verwundete unentgeltlich die sorgfältige ärztliche und sonstige Verpflegung fanden.

In humanitärer Beziehung sei erwähnt, daß er im Jahr 1862 sein Vaterhaus in Smirice, welches dem Cameral-Ärar gehörte, angekauft, umgebaut und für arme Familien eingerichtet und mit einem Erhaltungsfonds versehen hat. Dieser Stiftung schließen sich an eine zu Baden für arme Schulkinder und eine andere für kranke Arbeiter zu St. Marx. Ferner der Beitritt als Stifter des Kronprinz Rudolfshofes, der Erzherzog Albrecht- und der Franz Josefs-Stiftung sowie die Mitgründerschaft der Wiener Handelsakademie und die Errichtung und Erhaltung einer Schule für die Kinder seiner Bergleute zu Fergova.

Durch eine Reihe von Jahren hat er in der Gemeinde Landstraße als Armenvater und Orts-Schulaufseher gewirkt und wurde hiefür vom Wiener Gemeinderat mit der großen goldenen Salvator-Medaille ausgezeichnet.

Seine Majestät, unser allergnädigster Kaiser haben geruht, ihm für die Leistungen auf industriellem und humanitärem Gebiet im Jahre 1867 das Ritterkreuz Allerhöchst Seines Franz Josefs Ordens und mit allerhöchster Entschließung vom 19. April 1872 den Orden der eisernen Krone III. Classe allergnädigst zu verleihen.

Adolf Ignaz Mautner

Orden der Eisernen Krone III. Klasse

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*siehe Geburtsdatum Adolf Ignaz
Die Übertragung aus der Kurrentschrift von Alfred Paleczny

Beate Hemmerlein

Die Erfindungen des Adolf Ignaz Mautner

16. Mai 2017/in Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof /von Beate Hemmerlein

Als Adolf Ignaz Mautner das St. Marxer Brauhaus in Pacht übernahm und nach mehrjährigem Stillstand wieder Instand setzte, war das Wiener Bier das qualitativ schlechteste in ganz Mitteleuropa und der Konsum desselben daher ein höchst geringfügiger. Dazu gesellte sich noch der Umstand, dass der außerordentlich billige österreichische Wein der Bierindustrie ebenfalls zusetzte.

Die Wiener Brauer erzeugten ein meist obergäriges Bier. Dies alleine nicht nur deshalb, weil dessen Herstellung viel einfacher war, als die des viel besser schmeckenden Untergärigen, sondern auch hauptsächlich deswegen, weil das obergärige Bier das ganze Jahr über erzeugt werden konnte. Unterhefebier hingegen konnte mit Sicherheit nur während der kalten Jahreszeit hergestellt werden. Sowohl das ober- als auch das untergärige Bier wurden damals direkt vom Brauer, so wie sie aus der Gärung kamen, das heißt, samt der Hefe, ohne sie früher ablagern zu lassen, den Wirten zugeführt. Da man außerdem von der Voraussetzung ausging, dass starke Kälteeinwirkung dem Bier Schaden zufügen müsse, so hütete man sich davor, im Brauhaus oder Wirtskeller, Eis einzulagern. Selbst wenn der Brauprozess noch so gelungen war, so bedeutete dies, dass die schlussendliche Qualität des zum Ausschank gelangenden Bieres, dann einzig und alleine von der zufälligen Temperatur des Wirtskellers abhing.

Das durch seine Erfindungen erzeugte kalte Bier sorgte – selbst in dem inmitten der Weinberge gelegenen Wien – für den unaufhaltsamen Aufstieg des Getränkes und somit der gesamten Brauindustrie. Durch diese durchgreifenden Verbesserungen wurde aus dem stagnierenden Brauereigewerbe eine Großindustrie ersten Ranges geschaffen und die Jahrzehnte ab 1840 werden deshalb als das goldene Braujahrhundert Wiens bezeichnet. Der Siegeszug des Bieres konnte nicht mehr gestoppt werden.

Abzugsbier

Adolf Ignaz wagte es, gleich nach der im Jahre 1840 erfolgten Eröffnung seiner Brauerei, mit der Tradition zu brechen und legte bereits im Winter 1841, als erster in Wien, einen bedeutenden Eisvorrat in seinen Brauhauskellern an. Unter der Einwirkung dieses Eises ließ er nun obergäriges Bier ablagern, welches er von den Gärbottichen in große Lagerfässer pumpen („abziehen“) ließ, in denen der Gärprozess beendet wurde. Somit blieb den Wirten das Nachgären in den Kellern erspart, ihnen konnte 1842 ein Bier geliefert werden, das Hefe frei, klar und eiskalt, also unmittelbar konsumfähig war.

Der Erfolg war deshalb so außerordentlich, da nun den Leuten – gerade in der warmen Jahreszeit, in der der Bedarf am höchsten ist – erstmals ein kühles, köstliches Bier geboten werden konnte. Nichts desto trotz war es Adolf Ignaz bewusst, dass der zukünftig gewünschte vermehrte Bierkonsum nur durch die Erzeugung des viel beliebteren untergärigen Bieres gewährleistet würde, und wenn dies zu allen Jahreszeiten konsumiert werden konnte. Es galt also die winterlichen Bedingungen während des ganzen Jahres über zu erhalten. So versorgte er sich mit bedeutenden Eismengen zum Zwecke

  • der Abkühlung der Bierwürze vor Einleitung der Gärung,
  • des Kalthaltens während der Gärung,
  • der Konservierung des Bieres im Lagerkeller.

Eiskühlapparat für die Bierwürze

Nach vielen langandauernden Versuchen glückte ihm bereits im Jahr 1842 die Erfindung eines Eiskühlapparats, in welchem die Bierwürze in dünnen Röhrchen einen möglichst langen Weg durch entgegenströmendes Eiswasser zurücklegen musste, bis sie jenen niederen Wärmegrad erreicht hatte, der als Anfangstemperatur zur Gärung im Bottich erforderlich war. Dieses völlig neue Kühlsystem, das dem Bier eine gleichbleibende Lagertemperatur sicherte, ließ er sich als Normal-Bierlagerkeller System Mautner patentieren. Durch den dadurch verringerten Eisbedarf konnte er den ganzen Sommer hindurch mit dem Natureisvorrat auskommen, und die Wirte bereits ab 1843 mit untergärigem Bier beliefern.

Das Eis entnahm er zuerst dem heute noch nach ihm benannten Arm der Alten Donau, dem Mautner-Wasser im Wiener Prater, von dem aus er 1856 eine Nutzwasserleitung in die Brauerei baute. Außerdem sicherte er sich ein Wasserrecht am Wiener Neustädter Kanal, dessen Wasser eine sehr gute Qualität hatte, da es aus dem Quellgebiet der Leitha und der Schwarza nach Wien kam.

Wasserkühlapparat

Da die ausschließliche Benutzung des Eises sehr teuer war, konstruierte er 1843 nach seinen Plänen einen Wasserkühlapparat, der in die Hauptwasserleitung eingefügt wurde. So wurde es möglich die Bierwürze auch durch Brunnenwasser, je nach dessen Temperatur, bis auf 13°C abzukühlen, sodass der eigentliche Eiskühlapparat nur mehr weitere plus 6°C abkühlen musste. Da man dieses Wasser darüber hinaus auch zu Brauzwecken und zur Kesselspeisung einsetzen konnte, war die neue Kühlmethode nicht nur kostenfrei, sondern gegenüber der Eiskühlung auch noch gewinnbringend.

Eisschwimmer zur Temperaturregulierung während der Gärung

Trotz Sommertemperatur und der durch den Gärungsprozess eintretenden Erwärmung musste das Bier auf einer Temperatur von maximal 7°C gehalten werden. Dieses Problem löste Adolf Ignaz durch die Erfindung der zylinderhutförmigen, mit Schwimmschüsseln versehenen sogenannten Eisschwimmer. Die Tatsache, dass sich in Folge jede Brauerei der Erde derselben Form bediente, lässt auf Ihre Vollkommenheit schließen.

Lagerkeller

Um die Umstände der Sommerbrauerei rundum verbessern zu können, mussten in erster Linie auch die Lagerkeller optimiert werden. Während ihnen durch die eingebrachten Biervorräte permanent Wärme zugeführt wurde, war es doch erforderlich, eine stets gleichbleibende Temperatur zu behalten. Dies konnte nur durch Einlagerung von Eis erzielt werden. Das Problem das sich stellte war, dass die Eisgruben sich stets entweder tiefer als die Kellersohle, oder aber an den äußersten Enden in halber Höhe der Keller befanden. Dadurch wurde die Wirkung von fünf der sechs Flächen des kubischen Eiskörpers an die Erdwände verschwendet, während die warme Luft, die sich am Kellergewölbe sammelte, die höher gelegenen Bierlager-Fässer erwärmte. Bei dieser Anordnung konnte das Eis nie effizient genutzt werden. Diese Missstände beseitigte Adolf Ignaz, indem er im Jahre 1858 den ersten, nach einem ganz neuen System angelegten Lagerkeller erbaute, mit dem er auch die Kosten optimierte: Er sorgte für vollkommene Isolierung von der Erdwärme und positionierte Ventilationskanäle so, dass im Winter bereits deren bloßes Öffnen genügte, um die Keller- mit der Außentemperatur vollkommen auszugleichen. Auch brach er vollständig mit dem bisherigen System der Eisgruben und ersetzte sie durch sogenannte Eishäuser, mit Eis gefüllte Repositorien, die oberhalb der Kellergewölbe gelagert waren. Durch in den Kellergewölben angebrachte offene Spalten, traf die aus dem Keller aufsteigende warme Luft auf den Eisklotz und sank, dadurch abgekühlt und somit schwerer geworden, wieder zu Boden. Diese Konstruktion sparte auch einen Vorkellerraum und verbesserte die Anlage der Fässer-Magazine über dem Eis-Haus. Er konstruierte einen Lagerkeller, der durch richtig angebrachte Eismassen trotz permanenter Wärmezufuhr dennoch in seiner Temperatur stabil bleibt, den ersten Lagerkeller mit obenauf situiertem Eisraum. Wiener Salonblatt, 1873, Seite 404

Lagerung von Spiritus

Als Adolf Ignaz im Jahre 1853 einem Geschäftsfreund aus seiner alten Heimat sein Etablissement zeigte und ihn im Hof herumführte, bemerkte dieser die große Menge der mit Spiritus gefüllten aufgestapelten Fässer. Obwohl er den Wert der eingelagerten Waren bewunderte, konnte er die Bemerkung nicht unterdrücken, dass er selbst sich ständig davor fürchten würde, dass ein eventueller Brand das so große Vermögen vernichten könnte. Dieser Ausspruch ließ Adolf Ignaz nicht mehr zur Ruhe kommen bis er Abhilfe fand, indem er die ersten eisernen Reservoirs anfertigen ließ. Auch diese Erfindung erlangte für die gesamte Spiritusindustrie höchste Bedeutung, da sie nicht nur die Feuersicherheit gewährleistete, sondern auch den ungeheuren Schwindungen vorgebeugte, welchen der Spiritus durch längere Lagerung ausgesetzt war. Bis zu diesem Zeitpunkt war eine längere Aufbewahrung von Spiritus unmöglich und somit dieser Artikel für Spekulationen völlig ungeeignet gewesen. Danach fand man die eisernen Reservoirs in allen Docks und Lagerhäusern, man konnte in ihnen den zeitweiligen Überfluss an Ware ohne Verlust bis zum wiedereintretenden Bedarf aufbewahren sowie jede beliebige Qualität mittels Bahn ohne Verlust befördern.

Mais anstelle des Roggens für die Hefe- und Spiritusfabrikation

Bis zum Jahr 1850 war das Grundmaterial der Presshefeerzeugung neben Malz ausschließlich Roggen. Als Hauptnahrungsmittel des Volkes war diese Getreideart jedoch ungeheuren Preisschwankungen unterworfen, denen sich der Presshefepreis nicht immer nahtlos angleichen konnte, wenn die kaufmännische Absatzentwicklung nicht permanent darunter leiden sollte. Mit der Entdeckung, dass man Mais als Ersatz für Roggen bei Presshefe und Alkohol verarbeiten konnte, bewirkte er ebenso eine Einsparung des als Volksnahrung so notwendigen Getreides, wie auch eine Verbilligung und Preisstabilität der Presshefe. Mais wurde damals in Ungarn nur so viel angebaut, als dies für die Deckung des Hausbedarfes für notwendig erschien. Daher mussten anfangs, die zur Presshefefabrikation benötigten größeren Mengen aus der Walachei eingeführt werden. Dadurch, dass Adolf Ignaz an Stelle des Roggens für die Hefe- und Spiritusfabrikation Mais verwendete, setzte er den Impuls, dass nun auch größere, bish dahin brachliegende Flächen, mit Mais bebaut wurden, und so der ungarischen Landwirtschaft ein neuer Absatzmarkt erschlossen war.

Mautner Markhof Filterhefe-Verfahren / Vakuum-Verfahren Mautner

Nach Beendigung des Gärvorganges wurde aus der Maische die Hefe mittels großer Separatoren durch Zentrifugieren als Heferahm gewonnen und auf rotierenden Vakuumfiltern nach dem weltweit als ,,Mautner Markhof-Filterhefe-Verfahren“ bekanntgewordenen System entwässert. Hierbei wurde die Außenseite einer löchrigen Trommel mit einem Filz überspannt. Während die Trommel langsam gedreht wurde, floss die flüssige Hefe auf den Filz; durch die Drehung der Trommel und die Schwerkraft konnte das Wasser durch den Filz in die Innenseite der Trommel entweichen (der Filz saugte das Wasser mit der Hefe auf und das Wasser wurde durch die Schwerkraft in die Trommel gesogen). Die Hefe blieb auf der Außenseite des Filzes haften und wurde dann mittels einer Leiste auf der anderen Seite der Trommel abgeschabt. So konnte nach Adolf Ignaz´ Plänen die Hefe vom Wasser separiert und Halbtrockenhefe gewonnen werden, die danach in Stangen gepresst (wodurch noch mehr Wasser entweichen konnte) und als gepresste Hefe verpackt wurde.

Beate Hemmerlein

Hommage an Adolf Ignaz im Salonblatt vom 3.8.1873

5. März 2017/in Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof /von Beate Hemmerlein

Eine Hommage im Stil der damaligen Zeit: Das Wiener Salonblatt widmete Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof in seiner Ausgabe vom 3.8.1873 mehrere Seiten.

Salonblatt 3.8.1873

Beate Hemmerlein

Adolf Ignaz‘ und Julie Marcellines Goldene Hochzeit

27. Februar 2017/in Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof /von Beate Hemmerlein

GUSTAV PIFFL SCHREIBT IN SEINEN LEBENSERINNERUNGEN

„Ich war eben im Begriffe in Döbling, im Alter von sechs Jahren, die „Taferlklasse“ als „A-B-C-Schütze“ zu vollenden, als ich eines Tages zeitlich früh geweckt wurde mit der Freudenbotschaft mir sei die Teilnahme an der Goldenen Hochzeit der Urgroßeltern gestattet worden! Sei es, dass mich meine Eltern erst im letzten Moment überraschen wollten, sei es, dass mein Beisein erst in letzter Stunde erlaubt wurde, jedenfalls war meine Freude überwältigend, und selten in meinem Leben flog ich so rasch aus dem Bette, um mich unter meiner Erzieherin Anna Ansprengers Assistenz reisefertig zu machen. Etwa um acht Uhr dampfte der Eilzug vom Südbahnhofe ab, ich genoss die Fahrt, besonders über den Semmering, noch mehr, als gewöhnlich. Zahlreiche andere Festgäste benützten denselben Zug. Zur Feier der Goldenen Hochzeit war nach langem Hin- und Herberaten das Harter Schloss ausersehen worden. Die Wohnung am Franziskanerplatz hätte trotz ihrer Größe kaum gereicht, die zu erwartende große Zahl der Gratulanten aufzunehmen. Für die Urgroßeltern wäre es aber auch zu anstrengend gewesen, außer den Glückwünschen der großen Familie, auch jene aller Freunde und offiziellen Stellen, wie der Stadt Wien, dann jene von Angestellten und Arbeitern, Vereinen usw. entgegenzunehmen. Es musste also die Flucht ergriffen werden. Man dachte sogar daran ein großes Hotel in Nordtirol zu diesem Zwecke zu mieten, als schließlich durch die Wahl des Harter Schlosses eine ideale Lösung gefunden wurde. Freilich konnte selbst auf diesem Landsitze nicht die ganze Familie vereint werden. Außer dem dort ansässigen Stamme Reininghaus durften nur die Kinder und Schwiegerkinder des Jubelpaares, aber nicht einmal die Enkel teilnehmen; die Urenkel sollte aber ich allein vertreten. Für die Urgroßeltern wurde das sogenannte „Blaue Zimmer“ in der Harter Schlössler Villa hergerichtet.

Der 27. Juni 1881 bricht an, ein herrlich blauer Himmel lacht auf die Festgäste herab. Das Schloss selbst, vor allem aber die Kapelle sind mit blumendurchwirkten Reisiggirlanden reich geschmückt, Fahnen wehen, es herrscht ein reges Treiben, wie in einem Ameisenhaufen. Allmählich nehmen alle Festteilnehmer im Hof Aufstellung. Nun tritt das Jubelpaar heraus, Glückwünsche und Zurufe prasseln nieder und durch ein doppelseitiges Spalier schreitet es der Kapelle zu. Um auch nur den allernächsten Verwandten Platz bieten zu können, sind aus der Kapelle die hölzernen Bänke entfernt und nur durch wenige Sessel ersetzt worden. Vor der Kapelle aber, zur großen Linde hinüber, ist ein Leinwanddach gespannt, um den übrigen Teilnehmern für den Fall einer Wettertücke Unterstand zu geben.

Die festliche Handlung beginnt: Kanonikus Domherr Worm segnet das Jubelpaar ein, wohl niemand der Anwesenden kann sich dem tiefen Eindruck entziehen, wie die alten Leute nach fünfzig Jahren ihr Ja-Wort erneuern. Ich selbst durfte unmittelbar hinter Urgroßpapa stehen, fiel mir doch die ehrenvolle Aufgabe zu, assistiert von Frieda von Reininghaus, den Jubilanten die goldenen Eheringe – golden in des Wortes doppelter Bedeutung – zu reichen. Nach Beendigung der kirchlichen Feier erfolgt eine große Gruppenaufnahme vor den rosenumsponnenen Säulen des Südbalkons. Wie die Kapelle, würde auch das Speisezimmer nicht genügen, um allen Raum zu bieten; daher sind im Freien mehrere langgestreckte Tafeln, im Hofe zwischen der Speisezimmermauer und der große Esche, aufgeschlagen und reichlich geschmückt. Ein hier gespanntes Leinwanddach schützt nun vor den mittägigen Strahlen der Sonne. Das Diner beginnt. Die Kinder des Jubelpaares stellen sich mit Sprüchen ein, die Festreden schließen sich an und die Stimmung wird auf die höchste Stufe gehoben. Nach Tisch eine Ruhepause. Inzwischen hat ein Onkel eine Zigeunerkapelle gebracht und bei deren Klange entwickelt sich alsbald ein improvisierter Reigen der jüngeren Leute vor dem Speisezimmer. Die Jubilanten sehen vergnügt zu. Plötzlich erhebt sich Urgroßvater, fordert Urgroßmutter zum Tanze auf und unter stürmischem Jubel absolvieren sie eine Runde. Die Feier dauerte bis in die Abendstunden hinein. Dieser 27. Juni 1881 bildet die schönste Erinnerung meiner Jugend. Alle Teilnehmer wurden von den Urgroßeltern mit wertvollen Erinnerungen bedacht. Jeder erhielt ein Kristallkrügel, die silbernen Deckel zeigen das Relief des Jubelpaares, am Glas selbst sind Eingravierungen, für jeden eine Widmung. Mein Krügel trägt die Aufschrift: „Meinem lieben Urenkel Gusterle Pifferle als Darreicher der Eheringe.“ Allen erwachsenen Festgästen wurden aber Erinnerungsmedaillen als Uhranhänger zu tragen und außerdem wertvolle goldene Glashüttenuhren zu Teil.“


Julie Marcelline und Adolf Ignaz Mautner von Markhof anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit am 27. Juni 1881

Kunstvoller Tischaufsatz mit den Bildern der Kinder und Enkelkinder von Adolf Ignaz und Julie Marcelline. Ein Geschenk der Familie anlässlich ihrer Goldenen Hochzeit 1881


FESTSCHRIFT ZU EHREN DES 50ig JÄHRIGEN BRAUTPAAR-JUBILÄUMS
Wiener Salonblatt vom 19. Juni 1881

„Nichts Schön´res gibt´s auf Erden als lieben und geliebt zu werden.“

Davon weiß ein Brautpaar etwas zu sagen, welches nächstens zum dritten Male einander angetraut wird; davon wissen Herr Adolf Ignaz und Frau Julie Marcelline Mautner von Markhof etwas zu sagen, die am 27. Juni d. J. ihr goldenes Hochzeitsfest begehen werden. Mit dem Strom von echtester, aufrichtigster, innigster Liebe, wie er die Lebensbahn dieses goldenen Brautpaars durchflutet, könnten leichtlich etliche hundert eingetrocknete Menschenherzen zu frischem Liebestrieb gebracht werden. Ist es schon an und für sich ein seltenes und erhebendes Schauspiel, ein Menschenpaar vor sich zu haben, das ein halbes Jahrhundert hindurch in innigster Herzensgemeinschaft gelebt, Freud und Leid mit einander getragen, so wirkt ein solches Schauspiel umso erhebender, wenn es zugleich ein so reiches und schönes Bild bedeutenden Wirkens bietet, wie es uns im Rahmen des halben Jahrhunderts entgegentritt, welches das Ehepaar Mautner miteinander verlebt – dieses Ehepaar, das sich nicht damit begnügt hat, fünfzig Jahre glücklich mit einander zu leben und einander von ganzem Herzen zu lieben, sondern dieses halbe Jahrhundert hindurch bestrebt war, nach allen Seiten Liebe zu spenden und Liebe zu erwerben. Fünfzig Jahre hindurch die Pflichten gegen sich selbst und gegen die Menschheit in vollstem Ausmaß erfüllt und des schönsten Lohnes für diese Pflichterfüllung teilhaftig geworden zu sein – mit solchem Bewusstsein das goldene Hochzeitsfest zu begehen, ist ein Los, wie es nur wenigen Sterblichen beschieden ist. Tiefe und heilige Rührung muss jedem beim Anblick eines so schön harmonischen Doppel-Lebenslaufes überkommen, wie ihn das fünfzigjährige Ehebündnis Adolf Ignaz` mit Marcelline Mautner von Markhof bietet – dieses Muster-Menschenpaares, welches umgeben von einer herrlichen Schaar von Kindern, Enkeln und Urenkeln, in vollster Gesundheit des Leibes und Geistes, an den Altar tritt, um zum dritten Male mit einander verbunden zu werden! Wenn irgend einer, so hat es unser goldener Bräutigam verdient, dass die ungetrübte Fülle des Glückes und der Liebe seinen Lebensabend verschöne; er hat es verdient durch seine, die schönste Verbindung von segenbringender Arbeit und nimmermüder Humanität darstellende Lebenswirksamkeit. Dass dieser jetzt nahezu achtzigjährige Mann – Adolf Ignaz Mautner ist im Jahre 1801 in Smiřice in Böhmen geboren – in seiner langen Lebenszeit Bedeutendes geleistet und Gutes getan, lässt sich nicht in wenigen Zeilen zusammenfassen.

Die Bedeutung Mautner´s auf industriellem Gebiet ist übrigens so bekannt und anerkannt, dass wir uns in dieser Beziehung getrost ganz kurz fassen können. Wer wüsste es nicht, dass es Adolf Ignaz Mautner ist, welchem die österreichische Bierbrauerei ihren Aufschwung zu einer Groß-Industrie, das Wiener Bier seinen Weltruf zu danken hat. Als Mautner im Jahre 1840 die alte St. Marxer Bierbrauerei wieder in Betrieb setzte, sah es um die Wiener Brauerei-Industrie recht schlecht aus und das Wiener Bier war nichts weniger berühmt. Mautner brachte durch seine geradezu epochemachenden Erfindungen und Einführungen – die „Lagerung auf Eis“, das „Abzugsbier“, die „Bierwürze-Eiskühl-Apparate“ und die „Eisschwimmer“ – diesen darniederliegenden Industriezweig auf die hohe Stufe, welchen derselbe heute einnimmt. Der kurze Abriss genügt zur Charakterisierung der industriellen Bedeutung Mautners.

Eine nicht weniger hohe und ehrenvolle Stellung nimmt er aber auf dem Gebiet der Humanität, der Wohltätigkeit im großen Stile ein. Dass Adolf Ignaz Mauren von Markhof eines der besten und edelsten Menschenherzen in der Brust birgt, die je geschlagen, dass wissen alle, die ihn kennen; das aber muss hervorgehoben werden, wie klug, wie weise Mautner seine Humanität, seinen Wohltätigkeitssinn zu betätigen versteht. In erster Linie ist da ins Auge zu fallen, was Mautner für seine Arbeiter getan, wie er es verstanden hat, die vielbesprochene soziale Frage im Umfelde seines Wirkens auf´s Schönste und Gründlichste zu lösen. Die Gründung eines eigenen Arbeiter-Asyls, eines Invalidenbaues, die Gewährung gewisser Percente am Gewinnst, die Errichtung einer obligatorischen Lebensversicherung für seine Arbeiter, die Gewährung eines vollen Gehalts bei dreimonatiger Krankheit – das waren die Etappen auf dem Wege, welchen der weise Humanitätssinn Mautners zur Regelung der Arbeiterfrage einschlug. Wie trefflich ihm sein schönes Werk gelungen, beweist die musterhafte Organisation, welche derzeit in der Arbeiterschaft des großen, industriellen Etablissements zu St. Marx besteht, beweist der schöne Name, der Mautner gegeben wurde – „der Vater seiner Arbeiter“ wurde er genannt; mit Fug und Recht, denn er hatte an ihnen gehandelt, wie kein Vater sorgsamer und besser für seine Kinder sorgen könnte.

Und wie seinen Arbeitern gegenüber, so hat Mautner stets und überall die schönste Humanität bestätigt – das Kinderspital auf der Landstraße, welches er aus Eigenem gegründet, wird in späterer Zukunft ein glänzendes Zeugnis des großangelegten Wohltätigkeitssinnes Mautners abgeben. Das Kronprinz Rudolf-Kinderspital, im Jahre 1875 von der Nächstenliebe des in alle Kreisen unserer Stadt und weit über ihre Grenzen hinaus hochgeachteten Ehepaares durch die wahrhaft munificenten Spenden von 250.000 Gulden in Barem und der Grundarea von ca. 400 Quadratklaster, in´s Leben gerufen, ist zuvorderst bestimmt, den kranken Kindern armer Leute aus dem Stande der Arbeiterbevölkerung und des Kleingewerbes Aufnahme und sorgfältige Pflege und Behandlung durch Ärzte und Wartepersonal zu beschaffen. Nicht genug, dass das Ehepaar Mautner Bausumme, Baugrund und Einrichtung spendete, sie unterhielten fortan an auch den ganzen Bedarf an Wäsche für das Kronprinz Rudolf-Kinderspital, und dem edlen hochherzigen Beispiel der Eltern in rühmenswerter Nacheiferung folgend, haben die Kinder der Familie Mautner eine Widmung von 60.000 Gulden in Papierrente hinzugefügt, aus der 10 Betten für immerwährende Zeiten gestiftet wurden. Die Anzahl der Betten wurde übrigens, dies sei hier nebenbei bemerkt, auch durch sogenannte Zahlbetten vermehrt, da begreiflicherweise ob der renommierten, trefflichen ärztlichen Behandlung auch vermögende Eltern danach strebten, schwer kranke Kinder in dem Kronprinz Rudolf-Kinderspital unterzubringen. Das Erträgnis dieser Zahlbetten kommt natürlich der Stiftung selbst zu Gute und hilft den Fond immer mehr vermehren.

Mit der Stiftung des Kronprinz Rudolf-Kinderspitales hat Herr Adolf Ignaz Mautner von Markhof, der in seiner Vaterstadt Smiřice ein Armenhaus gegründet, der dort und in Wien so vielfach die Tutel über arme verwaiste Kinder übernahm, der im Verein mit seiner trefflichen Gemahlin und seiner ganzen Familie so unzählige Wohltaten schon auf die Häupter armer Schulkinder gehäuft, der insbesondere in den Kriegsjahren den verwundeten tapferen Kriegern der k.u.k. Armee gegenüber sich als Patriot und Vater erwiesen, dessen Name überhaupt bei allen humanitären und günstigen Unternehmungen an der Spitze der Contribuenten und stets mit wahrhaften Summen zu lesen ist, mit der Stiftung des Kronprinz Rudolf-Kinderspinales hat Herr von Mautner sich einen seiner schönsten Verdienste um die Residenz, um Österreich erworben, er hat den kranken Kindern armer Leute ein Asyl vor dem Siechtum eröffnet, er hat dadurch auf Generationen hin eine rettende Tat geübt. Der Kronprinz selbst krönte den Gedanken – sein Name ist des Hauses schönste Zier.

Was die Mautnersche Familie für arme Kinder sonst noch tut, die alljährliche Verteilung von Kleidungsstücken und Nahrungsmittel en masse, die Liebesgaben, welche nach hundert Seiten hin von diesen echten Wohltätern in diskretester Weise gespendet werden, die persönliche Mühewaltung, deren sich die edle, großherzige Frau Marcelline für die Kinder und für die Armen und Elenden unterzieht – all diese Tatsachen bilden ebensoviele goldene Seiten in dem wundersamen Lebensbuche unseres goldenen Brautpaares.

In Hülle und Fülle ist dem seltenen Manne, ist Herrn Adolf Ignaz Mautner von Markhof, die Anerkennung seines hochverdienstlichen und schönen Wirkens zu Teil geworden: Die goldene, doppelt große Salvator-Medaille, eine ganze Serie industrieller Auszeichnungen und Ausstellungspreise, das Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens, die eiserne Krone, der Adelstand, alle erdenklichen bürgerlichen Ehrenstellen.

Doch all diese Zeichen äußerer Anerkennung wiegen die echte Liebe und Verehrung nicht auf, welche dem lieben guten Manne und seiner edlen Lebensgefährtin, dieser echten und aufrichtigen Wohltäterin der Armen, von allen Seiten entgegengebracht werden – sie wiegen das herrliche Bewusstsein nicht auf, mit welchem der Rückblick auf ein langes Leben schönster Pflichterfüllung die Herzen dieses goldenen Brautpaares erfüllen muss.

Ein ganz wundersames Fest wird es werden, dieses goldene Hochzeitsfest des Herrn Adolf Ignaz und der Frau Marcelline Mautner von Markhof; eine Schar von Söhnen und Töchtern und Enkeln und Urenkeln wird das seltene Brautpaar zum Altar geleiten – eine Schar, so zahlreich, dass es uns beim besten Walten unmöglich ist, mit chronistischer Genauigkeit die Ziffern anzugeben, welche diese blühende Nachkommenschaft des Jubelpaares repräsentiert.

Julie Marcelline, Wiener Salonblatt 19. Juni 1881

Adolf Ignaz, Wiener Salonblatt 19. Juni 1881


Gedenkmedaille Goldene Hochzeit Adolf Ignaz und Marceline, 38 mm, Silber, Vorderseite


Gedenkmedaille Goldene Hochzeit Adolf Ignaz und Marceline, 38 mm, Silber, Rückseite

Beate Hemmerlein

Adolf Ignaz Maunter & Sohn und die Wiener Weltausstellung 1873

21. Februar 2017/in Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof /von Beate Hemmerlein

Der Pavillon von Adolf Ignaz Mautner & Sohn, Wiener Weltausstellung 1873

Wiener Weltausstellung 1873. Der Pavillon der St. Marxer Brauerei Adolf Ignaz Mautner & Sohn

Nach den Expositionen in London (1851, 1862) und Paris (1855, 1867) war die Wiener Weltausstellung die erste, die im deutschen Sprachraum stattfand. Nach zwei gescheiterten Anläufen 1863 bzw. 1866 waren erst Ende der 1860er Jahre die nötigen Voraussetzungen dafür gegeben. Die liberale Regierung sah in der Weltausstellung eine geeignete Möglichkeit, ihre wirtschaftspolitischen Erfolge zu feiern, denn nicht nur die, nach dem Ausgleich mit Ungarn 1867 einsetzende Hochkonjunktur, die mit der Gründung zahlreicher Unternehmen, Banken, Versicherungen und Baugesellschaften einherging, sondern auch die Rekordernten der Jahre 1867 und 1868 boten ideale Bedingungen. Mit dem Ansporn, alle bisherigen Weltausstellungen an Pracht und Größe zu überbieten, rüstete sich Wien für das Großereignis des Jahres 1873 und am 1. Mai öffnete sie ihre Pforten für die kommenden sechs Monate. Sie war Schauspiel einer gigantischen internationalen Leistungsschau, übertraf alle ihre Vorgängerinnen bei Weitem – sowohl an Fläche als auch Exponaten – und hat maßgeblich zum Aufstieg Wiens zur Weltstadt beigetragen.

Auch für das Stadtbild hatte sie weitreichende Folgen, denn städtebauliche und verkehrstechnische Maßnahmen waren notwendig, um die Abhaltung überhaupt erst zu ermöglichen. In der Aufbruchstimmung der Gründerzeit stand die Umgestaltung zur modernen Weltstadt im Zentrum der Planungen. Das Abtragen der alten Festungsanlagen, der Bau der Ringstraße, der Zusammenschluss der inneren Stadt mit den Vorstädten, die Donauregulierung und die Umgestaltung des Praters gehörten ebenso dazu, wie die Erweiterung und Modernisierung des Straßen- und Schienennetzes oder die Errichtung von Spitälern. Freilich waren die Arbeiten am Tag der Eröffnung noch lange nicht abgeschlossen, die Stadt glich einer Großbaustelle.

Die Firma Adolf Ignaz Mautner & Sohn war mit einem eigenen, von Eduard Kuschee gestalteten Ausstellungspavillon präsent, der als „Bierkost“ bezeichnet wurde und sich in unmittelbarer Nähe seines Konkurrenten Dreher, nur getrennt durch den Pavillon
 der Herzöge von Coburg-Gotha zwischen der Nordostecke der Rotunde und der großen Maschinenhalle befand. Der quadratische Baukörper, flankiert von Ecktürmen, saß auf einem erhöhten Plateau und war von allen vier Seiten durch eine Freitreppe zugänglich. Der Mittelteil des Pavillons war zurückgesetzt und durch hohe Bogenfenster und die Türöffnung gegliedert. Eine Rundkuppel sowie reicher Bauschmuck unterstrichen die Bedeutung des Gebäudes bzw. des renommierten Unternehmens. So präsentierte die Familie die Rohstoffe für ihre Bier- und
 Hefeerzeugung in einem der graziösesten
 und geschmacksvollsten Bauten auf der
 Wiener Rotunde, dessen hohe Glasfenster das Innere völlig erschlossen. Plakate künden den beliebten „Märzenquell“ an, doch auch, dass man an den Tischen mitgebrachte Speisen verzehren konnte, wofür allerdings 25 Kreuzer „Stoppelgeld“ einkassiert wurden. Neben Spiritus, Presshefe und Malz wurden auch neue Herstellungsmethoden von ober- und untergärigem Bier gezeigt. Ebenso waren alle Anerkennungsdiplome für ihre Hefe ausgestellt, unter anderen von 19 russischen Städten, inklusive St. Petersburg und Moskau. Da die Mautner Hefe im Zarenreich trotz extremer Kälte und Hitze verwendet werden konnte, hatte es schon bei der Weltausstellung 1862 in London viel Lob gegeben. Das Unternehmen wurde mit einem Ehrendiplom ausgezeichnet und – die noch größere Anerkennung für Adolf Ignaz – der Kaiser selbst besuchte am 8. Juli seinen Pavillon, um sich höchstpersönlich über die Errungenschaften informieren zu können. Franz Joseph fand sein Bier so gut, dass es bei einer folgenden Veranstaltung exklusiv serviert wurde: Seine Majestät geruhten sich Herrn von Mautner, dessen Sohn Carl Ferdinand, der den Betrieb der Fabriken leitet, und den Architekten vorstellen zu lassen und würdigte alle Ausstellungsobjekte einer detaillierten und eingehenden Besichtigung.

Adolf Ignaz selbst arbeitete täglich zwanzig und schlief nur vier Stunden und war laut einem Chronisten außer seiner geschäftlichen Tüchtigkeit und der unendlichen Güte seines Herzens auch noch mit einer Bescheidenheit ausgezeichnet, die wohl seinesgleichen sucht.

Pavillon der Firma Mautner Markhof & Sohn auf der Weltausstellung 1873 in Wien

Wr. Weltaustellungs-Zeitung / Int. Austellungs-Zeitung, 13. Juli 1873

Beate Hemmerlein

Adolf Ignaz Mautner & Sohn auf der Jubiläumsausstellung 1898

20. Februar 2017/in Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof /von Beate Hemmerlein

Anlässlich des 50-jährigen Regierungsjubiläums von Franz-Joseph I. wurde diese Ausstellung am 7. Mai 1898 vom Kaiser persönlich eröffnet. 26 Jahre nach der Weltausstellung 1873 fand diese imposante Schau auf dem Rotunden-Gelände im Wiener Prater statt. Sie wurde vom Niederösterreichischen Gewerbeverein organisiert und zeigte auf einer Fläche von 250.000 m2 die bis dahin neuesten technischen Errungenschaften während der Regentschaft des Kaisers. Bei der feierlichen Eröffnung waren neben Angehörigen des Erzhauses Vertreter von Regierung und Klerus sowie der Bürgermeister von Wien, Karl Lueger zugegen.

Die Exposition war in eine Gewerbe- sowie in eine land- und forstwirtschaftliche Ausstellung geteilt und präsentierte die neuesten Errungenschaften der Industrialisierung. Sie behandelte auch die Gebiete der Wohlfahrt, des Sports und der Luftfahrt und erlaubte einen Rückblick über die Entwicklungen der vorangegangenen fünf Jahrzehnte. Dreißig temporäre Spezialausstellungen sollten dem Besucher zusätzlich einen speziellen Anreiz bieten.

Neben dem Westportal der Rotunde befand sich das Zentrum der Ausstellung mit dem Musik-Pavillon. Um dieser herum gruppierten sich die Einzelpavillons sowie die große Halle für die permanente Ausstellung. Die Tramway-Straße wurde zu einer „Avenue der Ernährung“ umgestaltet, wo sich die Lebensmittel-Industrie präsentierte und auch das Brauerei- und Bäckereigewerbe als Aussteller zu finden war. Die land- und forstwirtschaftliche Ausstellung nahm das gegenüberliegende Areal nördlich der Rotunde ein, wo die Gartenbau-Gesellschaft positioniert war.

Obwohl langanhaltende Regengüsse während der ersten Öffnungstage schwere Schäden an den Straßen zum Rotunden-Gelände hinterließen und manche Wege tagelang nicht begehbar waren, war das Interesse des Publikums ungebrochen und die Ausstellung bis zu ihrem Ende am 9. Oktober ein voller Erfolg.

Ausstellungskatalog 1898

Jubiläumsausstellung Wien 1898 – Ausstellungsplan

Jubiläumsausstellung Wien 1898 – Pavillon des Wiener Brauherren-Vereins

Bierproduktion der Wiener Brauereien 1848 – 1898

Ausschank-Kalender der Kosthalle des Brauherrenvereins

Beate Hemmerlein

Familienfest im Februar 1886 – der 85. Geburtstag von Adolf Ignaz Mautner von Markhof

16. Februar 2017/in Adolf Ignaz Ritter Mautner von Markhof /von Beate Hemmerlein

Gustav Piffl (Oberst im k. u. k. Stabskorps und Sohn von Luise Piffl, der ältesten Tochter der Therese von Reininghaus) berichtet autobiographisch über den 85. Geburtstag seines Urgroßvaters:

„Nun zum zweiten großen Familienfest, Urgroßpapas 85. Geburtstag, am 6. Februar 1886*. Das Fest verläuft diesmal auf dem Franziskanerplatz. Wenn es sich auch nach seiner ganzen Anlage mit der Goldenen Hochzeit schwer vergleichen lässt, da die ganze Poesie des sonnenumwobenen und blumengeschmückten Harter Schlosses als Ort der Handlung fehlt, so rollt dafür diese Veranstaltung, durch wahrhaft künstlerische Darbietungen ausgezeichnet, umso glänzender ab.

Ein reiches Festprogramm wurde aufgestellt. Die Regie liegt in den Händen der Tanten Coelestine von Oppolzer und Deli von Hebra**. Ein Hofburgschauspieler, vielleicht war es der befreundete Tyrolt, leitete Inszenierung und Einstudierung. Im großen Speisezimmer ist eine Bühne aufgeschlagen, der Saal vollgefüllt von der, fast nur aus der Nachkommenschaft des Jubilars gebildeten Festgesellschaft. Musik erklingt, die Vorführung beginnt.

Unter anderem spielt meine Mutter mit ihrem Vetter Paul Reininghaus einen, auch in der Burg zur Aufführung gelangten Einakter: „Der zündende Funke“ und erntet reichen Beifall. Die größte Wirkung übt aber die Wiedergabe der „Glocke“ aus.  Mein Vater*** liest Schillers Meisterwerk tiefempfunden vor, nur von Familienmitgliedern bestrittene lebende Bilder, meisterhaft gestellt, lassen die Dichtung vor den Augen der Zuschauer vorüberziehen.

Die Wirkung ist überwältigend, die rauschende Zustimmung der Versammelten berechtigt. Selbstverständlich beschließt ein abendliches Festmahl den seltenen Tag.”

 

* Adolf Ignaz ist eigentlich am 26. Dezember geboren, feierte aber stets am 6. Februar, dem Geburtstag seiner Frau Julie Marcelline.
** Adelheid von Hebra, zweitälteste Tochter der Therese von Reininghaus
*** Dr. Moritz Piffl

 

Adolf Ignaz Mautner Ritter von Markhof

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