Alles Gute von Mautner Markhof / besser essen, besser trinken

Essig

Die Essigproduktion hat sich im 19. Jhd. aus den Überschüssen der Bier- und Spiritusproduktion ergeben. Man hatte festgestellt, dass Alkohol, wenn er ungebraucht länger lagert, sich wieder zu Essig zurückbildet. Diesen Prozess konnte man mit einer sogenannten „Essigmutter“ (Essigsäurebakterien) beschleunigen. Essig wurde damals hauptsächlich zur Haltbarmachung von Gemüse verwendet (das sogenannte Einlegen von Gurken, Sauerkraut etc.). Wenn man wiederum den Essig weiter liegen lässt, dann wird dieser wieder zu Zucker (wie z. B. der Balsamikum, der eigentlich nur aus Zucker besteht und daher zu unrecht hoch gelobt wird). Wenn man den Zucker wiederum mit Hefebakterien versetzt, produzieren diese Alkohol – somit schließt sich der Kreislauf.

Senf

Senf wird aus Senfkörnern gemahlen und zur Haltbarmachung mit Essig versetzt. Zuerst wurde er in kleinen und großen Keramikbehältern vertrieben. Der große Durchbruch aber kam, als Mautner Markhof begonnen hatte, ihn in Tuben abzufüllen. Quasi über Nacht wurde man zum Marktführer, denn nun konnte er im Behälter nicht mehr vertrocknen.

Kren

Schon in den 1930er Jahren wurde Kren zugekauft, geschnetzelt und in Essig eingelegt. Im Krieg wurde die Produktion allerdings eingestellt und erst wieder in den 1960er Jahren im großen Stil aufgenommen. Vertrieben wurde er im praktisch verschließbaren Glas.

Salatdressings

Das Sortiment bestand aus Marinaden verschiedenster Geschmacksrichtungen aus eigener Produktion. Alle ein Gemisch aus Essig, Ölen und Gewürzen.

Diverse Handelsmarken

Fruchtsirup

Um Alkohol produzieren zu können, musste man Früchte maischen (quetschen). Man stellte fest, dass wenn man dem Fruchtsaft Zucker hinzugibt und durch Aufkochen Wasser entzieht, er luftdicht verschlossen mehrere Jahre haltbar ist. Daraus entstanden die Mautner Markhof Fruchtsirupe. Für Sunkist war das Unternehmen einer der ersten Lizenproduzenten für Orangensaft im Tetrapack. Sehr früh produzierte man auch für die Schweizer Firma Sinalco, was aber Ende der 1970er Jahre wieder aufgegeben wurde, da die Brauerei Schwechat kohlensäurehaltige Fruchtgetränke unter dem Namen Soma produzierte.

Spirituosen

Unter Spirituosen versteht man alle alkoholischen Getränke, die man in einer Bar findet. Für Bols (Liköre, Gin und Genevea), Campari (Kräuterlikör) und Kupferberg Sekt hatten wir die Lizenz diese zu produzieren. Unter die Produktion Eigenmarken fielen die Charly Liköre (mit dem top seller Eierlikör), der Mautner Markhof, der Bouchet Weinbrand und die Weinmarken Donaufürst (weiß) und Maskaron (rot). Gehandelt (importiert) wurde mit Laurent Perrier Champagner, Jack Daniels, Ballantine´s Whiskey und La Ina Sherry von Pedro Domecq.

Alle diese Produktgruppen waren in der Th & G Mautner Markhof KG erfolgreich unter einem Dach vereint. Mit dem EU Beitritt veränderte sich die Marktlage jedoch schlagartig. Einerseits war man als Lizenzproduzent nicht mehr gebraucht und andererseits bildeten sich neue Vertriebshändlernetzte, an die man auch die Handelsmarken abgeben musste. Nach dem Beitritt wurde versucht das Unternehmen zu restrukturieren und die verlorenen Handelsmarken durch Eigenmarken zu ersetzen. Z. B. statt wurde statt Kupferberg der Markhof´s mit dem Slogan „Markhof´s Magic Moments“ gelauncht. Jedoch, nachdem das Produkt gut eingeführt worden war, konnte das Management die gute Qualität der ersten Produktionsreihe nicht erhalten, wodurch  es nach einiger Zeit wieder vom Markt genommen werden musste. Eine weitere Empfehlung (von einem Berater der Meinl Bank) in diverse Speisesoßen zu investieren wurde leider nicht weiterverfolgt, was nachdenklich stimmt, denn schlussendlich wurde die Mautner Markhof´sche Feinkostproduktion 2001 vom Haus- und Hoflieferanten für Soßen von Mc Donalds, der Firma Firma Develey Senf & Feinkost GmbH, gekauft. Auf einem kleinen Teil des ehemaligen Simmeringer Betriebsgeländes werden seitdem vom Münchner Familienunternehmen viele Produkte unter dem eingeführten (Familien-)Markennamen weiterproduziert.

Erinnerungen von Theodor Heinrich Mautner Markhof, Mai 2025

Näheren Einblick in die „Simmeringer“ Geschäfte bekam ich erstmals, als ich als Werbe-Aspirant Anfang Ende der 1970er/Anfang der 1980er Jahre an der Seite der großartigen Frau Dr. Zotti den Prokuristen der Th & G MM, Herrn Jonas, kennenlernen durfte. Obwohl Georg J. E. Geschäftsführer war, führte dieser in seiner Funktion als Prokurist die Geschäfte mehr oder weniger alleine. Zu seinen Aufgaben gehörte die Leitung des Vertriebes, der Produktion, des Marketings und des Controllings. Was das Marketing betraf, so haben zu dieser Zeit einzig und alleine 2 Personen im 4-Augen-Prinzip dafür Rechnung getragen: Frau Dr. Zotti auf Agenturseite und Herr Jonas auf Kundenseite. Da jegliche Umsetzung in die Hager ausgelagert war, brauchte Jonas weder Assistenten oder Research Teams noch Kreative und sparte so unnötige finanzielle Fixkosten und zeitliche Ressourcen. Während meiner Laufbahn habe ich immer wieder festgestellt, dass alle Unternehmen, die ihr Marketing von Teams abwickeln lassen, sich vor allem in hohen Personalkosten und langwierigen Meetings verlieren, da Marketing jedermann zur Meinungsäußerung und Selbstdarstellung anregt. In Wirklichkeit braucht es nur eine einzige kompetente und entscheidungsstarke Persönlichkeit, damit ein Laden läuft. Als in den 1990er Jahren, dem Trend folgend, auch in der Th & G Marketingteams aufgebaut wurden, wirkte sich das drastisch negativ auf Abläufe und Output aus.