Manfred I.

Manfred Viktor Maria Mautner Markhof / 17.9.1903 – 4.1.1981

Manfred I. wurde als Urenkel von Adolf Ignaz und Sohn von Theodor I. und Martha Eisl geboren. Er war mit Maria Anna „Pussy“ Kupelwieser (1900 – 1990) verheiratet, die ihm die drei Kinder Manfred II., Christiana und Eleonore schenkte. Er verstarb 1981 an den Folgen eines Autounfalls.

Sein reichhaltiges Leben hielt er in den Werken „Haltestellen und Stationen in meinem Leben“ und „Mit euch, Ihr Großen, zu spazieren. Aus meinem lückenhaften Gedächtnis“ fest.

MMM, so wie er genannt wurde, wuchs gemeinsam mit seinen Geschwistern Elisabeth (Baensch), Margarethe (Hild), Gerhard und Zwillingsschwester Gertrud (Corti alle Catene) auf der Prager Straße 20, nahe der Brauerei St. Georg auf. Er besuchte das Gymnasium Wien-Floridsdorf und studierte an den Technischen Hochschulen Wien und Weihenstephan bei Freising, wo er 1928 mit dem Titel Diplom-Brauingenieur abschloss. Anschließend trat er in die Familienbetriebe – Brauerei Schwechat und Vereinigte Hefefabriken Mautner Markhof – ein. Zur deutschen Wehrmacht eingezogen, absolvierte er eineinhalb Jahre als Kraftfahrer bei der Fliegerabwehr. Unter Lebensgefahr führte er die Betriebe in Schwechat und Wien-Simmering durch die Wirren der letzten Kriegstage und der russischen Besatzung und übernahm nach 1945 die Gesamtleitung des Familienkonzerns, organisierte den Wiederaufbau sowie die Neuordnung der Unternehmen. Ab 1949 teilte er sich mit seinem Cousin DDr. Georg III. Mautner Markhof die Geschäftsführung, war bis 1968 Vorsitzender des Vorstands der Brauerei Schwechat AG und übernahm dann deren Aufsichtsratsvorsitz.

Er war eine der herausragenden Persönlichkeiten der Zweiten Republik, nicht zuletzt aufgrund seiner mächtigen Statur und dem berühmten Backenbart. MMM war nicht zu übersehen. Er war Großindustrieller und als so genannter Multifunktionär spielte er nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Politik und im kulturellen Leben eine bedeutende Rolle. Er pflegte Freundschaft mit mehr als hundert überragenden Künstlern, zu denen u. a. Paul Hindemith, Igor Strawinsky, Richard Strauss, Friedrich Dürrenmatt, Gerhart Hauptmann, Oskar Kokoschka, Fritz Wotruba, Leonard Bernstein, Karl Böhm, Wilhelm Furtwängler, Herbert von Karajan, Heimito von Doderer, Gottfried von Einem, Fritz Hochwälder, Friedensreich Hundertwasser, Carl Zuckmayer, Ernst Fuchs, Arnulf Rainer oder Elisabeth Schwarzkopf, zählten. Zu seiner Zeit war MMM der Kunstmäzen von Wien.

Mehr als ein Vierteljahrhundert hatte er das Amt des Vizepräsidenten der Vereinigung der Österreichischen Industrie inne, beinahe ebenso lange war er Vizepräsident der Bundessektion Industrie der Kammer der gewerblichen Wirtschaft. Er leistet unschätzbare Beiträge zum Wiederaufbau der gesamten österreichischen Wirtschaft, so hatte er am Zustandekommen der fünf Lohn-Preis-Abkommen (1947 – 51) zur Stabilisierung der österreichischen Währung, in deren Rahmen die Grundlagen für die Sozialpartnerschaft gelegt wurden, großen Anteil.

1972 sorgte er mit einem Telegramm an den damaligen IOC-Präsidenten Avery Brundage, der zuvor die österreichische Schilegende Karl Schranz von den Olympischen Winterspielen in Sapporo ausgeschlossen hatte, einmalig für negative Schlagzeilen. Im Zuge der sogenannten „Schranz-Affaire“ kam es sogar zu einem vorübergehenden Boykott von Mautner-Markhof-Produkten.

Auszeichnungen

Mandate und Funktionen