Postkarten an Ilse von Reininghaus, Kriegsbeginn 1914
Luise Piffl an Ilse v. Reininghaus, 1914
An alle Lieben denkt man in der Stunde,
die dem Ruf des Vaterlandes folgen müssen.
Es hat wohl deinen lieben Gustav auch schon getroffen!
Trotz aller Hoffnung auf baldige Beilegung, resp. Bezwingung,
ist der Abschied doch furchtbar.
Du und Tausende brauchten wohl ihre ganze Kraft!
Wir fühlen’s mit dir, liebste Ilse!
Wohin muss Gusti einrücken?
Der Unsrige ist schon „unten“. Gott schütze alle Beide!
Innigste Küsse!
Tante Luise
Liebe, liebe Ilse,
lass mich wieder etwas von deinem lieben Gusti,
Dir und Kinderln hören!
Der Unsrige an d. serb. Grenze, ist unb. ziemlich
wohl. Aber Hardy, Hardy! (Anm.: Eberhard, Sohn von Hugo v. Reininghaus)
Seit 20. August vermisst! Großmama darf’s nicht wissen.
Ärmster Hugo!
Innigste Grüsse
Tante Luise
Peter v. Reininghaus an Ilse v. Reininghaus, 1914
Besonders innig wünsche ich Dir zum heurigen Jahreswechsel
für die kommenden Zeiten Glück!
Handküsse
Peter
Nach relativ hindernisloser Fahre bin ich gut
in Wien angelangt, konnte jedoch Mama nicht
mehr treffen, da sie knapp vor meiner Ankunft
nach Graz abreiste.
Nochmal den innigsten Dank für die so reichlich
erwiesene Gastfreundschaft.
Herzliche Grüße an Gusti und Deine Eltern
Dir selbst Handküsse!
Peter
Hans v. Reininghaus an Ilse v. Reininghaus, 1914
Liebe Ilse!
Wir waren sehr erfreut, Gustav gestern hier zu sehen.
Er befindet sich übrigens in vollkommenem Irrtum.
Er wird laut „Widmungskarte“ uns zu „internem Dienst“
verwendet werden, wenn überhaupt.
Er ist darüber zwar empört; das hilft aber nichts,
doch sei ohne Sorge.
1000 Grüße und Küsse von Onkel Hans
(Anm.: Ironischer Text von „Onkel Hans“ – die Widmungskarte enthielt die militärischen Anordnungen über Pflichten im Kriegsfall. Gustav II. von Reininghaus hatte als Österreicher seinen Wohnsitz im Ersten Weltkrieg in Bayern/Deutschland.)