Ditha Moser, geborene Editha Mautner von Markhof
Editha Mautner von Markhof, geboren 1883 in Wien, gestorben 1969 in Gumpoldskirchen, war das zehnte Kind von Carl Ferdinand Ritter Mautner von Markhof und das dritte und letzte Kind mit seiner zweiten Gattin Editha Freiin Sunstenau von Schützenthal. Dank ihrer Mutter wuchs sie mit ihren beiden Schwestern Hertha (Jäger) und Magda (Grasmayr) für diese Zeit bereits sehr emanzipiert auf. Gemeinsam mit Schwester Magda besuchte sie die renommierte Kunstgewerbeschule, wo sie durch selbständiges künstlerisches Schaffen auffiel, das sie auch nach der Heirat mit Koloman Moser (1868 – 1918) fortführte. Sie entwarf u. a. Kalender, Grußkarten und Kartenspiele und beschäftigte sich mit Mode. Mit ihren Entwürfen setzte sie Statements zum Thema Lustobjekt kontra einer aufkommenden selbstbewussten Weiblichkeit, die sich der von der Gesellschaft zugewiesenen Rolle als passive, dekorative Frau ohne Individualität geschweige denn Kreativität, entzieht. Auch Klimts Unterstützung verhalf ihren Kreationen zu größerer Bekanntheit.
Besonders hervorzuheben ist ihr “Jugendstil Tarock”, welches 1906 entworfen wurde und von Joseph Glanz, Wien (später übernommen von Ferd. Piatnik) in der kleinen Auflage von nur 100 Stück, als Geschenk gedacht, erstmals gedruckt wurde. Bemerkenswert ist dieses Tarock deshalb, weil es Motive der Familie Mautner Markhof zeigt. Z. B. zeigt Tarock 18 den Sommersitz Schloss Rodaun, Tarock 19 ein Bildnis ihrer Mutter Editha Freiin Sunstenau von Schützenthal, Tarock 20 das alte Mautner Markhof-Brauereigelände im 3. Bezirk, Ecke Rennweg/Landstraßer Hauptstraße. Wieso jedoch wählte Editha für ihren Entwurf gerade das Spiel Tarock? Offensichtlich nahm sie ein Ereignis der Familiengeschichte zum Anlass, nämlich das große Fest der Goldenen Hochzeit Link zum neuen Blog Adolf Ignaz´ und Julie Marcellines Goldene Hochzeit von Adolf Ignaz und Marcelline, am 27. Juni 1881. Das Jubelpaar hatte zu dieser Zeit nicht weniger als 72 Enkelkinder, was dazu führte, dass Tarock mir lebenden Figuren gespielt werden konnte. Die Enkelkinder waren samt und sonders als ebensolche Spielkarten gekleidet. „Blattweise“ gruppierten sie sich durch Aufruf der dirigierenden Tarockspieler und wurden zu „Stichen“ zusammengeführt.“
Am 1. Juli 1905 heiratete sie Koloman Moser, jedoch bereits im Jahre 1918 starb, demselben Jahr, indem auch seine Wegbegleiter Otto Wagner, Gustav Klimt und Egon Schiele von uns gingen. Begraben ist er gemeinsam mit Editha auf dem Hietzinger Friedhof, nur wenige Meter vom Grabmal seines Schwiegervaters Carl Ferdinand entfernt.
In zweiter Ehe, ab 1919, war Editha mit dem Wiener Cafétier Adolf Hauska (1881 – 1929) verheiratet.
Verfasst von Beate Hemmerlein