Georg III. und das brasilianische Abenteuer
Cervejaria Vienense – als die Brauerei Schwechat nach Brasilien expandierte
Georg III. engagierte sich nach dem Krieg und seiner Rückkehr nach Österreich weiterhin für die Übernahmepolitik fremder Brauereien und nutzte dafür auch seine Kontakte nach Brasilien, wo er einige Kriegsjahre verbracht hatte. Mit einem Aktienkapital von 11 Mio. Cruzeiros gründete er die Companhia Paulista de Cervejas, an der die Brauerei Schwechat 55 % der stimmberechtigten Aktien hielt.
Er verwendete als Ausstattung die Brauhauseinrichtung der Brauerei Nussdorf, die dank einer Aufstockung des Aktienkapitals 1950 gekauft worden war. Für die Organisation des Transportes wurden alle Maschinen in zwei Hälften zerlegt, von denen die eine Hälfte über Hamburg und die andere Hälfte über Triest transportiert wurde. Dies geschah um sicherzustellen, dass die Geräte wirklich in Südamerika anlangten und nicht irgendwo beim Ural aufgestellt werden konnten (Georg III. war ein chronischer Sowjetfeind). 8 Mio. Schilling und 62 Eisenbahnwaggons wurden dafür benötigt.
Das Unterfangen glückte und einige Jahre lang war das brasilianische „Vienense“ erfolgreich. Es gelang Georg III. jedoch nicht, ein weiteres Familienmitglied auf Dauer in die „neue Heimat“ zu lotsen. Die schlechte Wirtschaftslage in Brasilien und die Geldentwertung hätten das Projekt fast wieder scheitern lassen, sodass der „Viererzug“, der sowieso gegen ein weiteres Engagement gewesen war, es sehr befürwortet hatte, dass der brasilianische Brauereikonzern Cervejaria Brahma die große Kapitalerhöhung übernahm und aktiv in die Geschäftsführung eingriff. So konnte man den gesamten Aktienanteil bis 1959 der Cervejaria Brahma verkaufen und sich – wie man sagt erfolgreich – wieder zurückziehen. Es heißt, dass bei einem Investitionsvolumen im Werte von 9,5 Mio. Schilling letztendlich Geldrückflüsse von 16 Mio. Schilling erfolgt waren.
1954: Verkostung des ersten Glases, als Werbemusik wurde der Radetzkymarsch gespielt. Marius Mautner Markhof (links) und Georg III. (rechts) mit dem Wiener Braumeister Ing. Urban, der vor den Russen nach Brasilien geflüchtet war. Er hatte einen kommunistischen Betriebsrat geohrfeigt und wäre ansonsten in einen GULAG „versetzt“ worden.