Ludwig

Ludwig Joseph Ritter Mautner von Markhof / 11.8.1835 – 16.5.1918

Er war ein an Techniken, aber auch Astrologie interessierter, gesprächsbereiter, gerne gesehener Gesellschafter. Seine vorausblickenden, für die damalige Zeit wohl etwas phantastischen Ideen, hat er unter anderem 1906 im Wiener Wissenschaftlichen Klub, bei einem Vortrag mit dem Titel „Eine moderne Weltanschauung“, und mit verschiedenen Erfindungen, darunter wenige Jahre vor seinem Ableben mit einem „Telescripteur“, zum Ausdruck gebracht.

Dreimal soll Ludwig, nach seinem mit dem Titel eines Doktors der Philosophie abgeschlossenen Universitätsstudiums die Führung einer Fabrik übertragen worden sein, was jedoch jedes Mal mit katastrophalen Verlusten endete. Für einige Zeit hatte er auch die Aufsicht über die, seinem Bruder Carl Ferdinand unabhängig von der St. Marxer Brauerei gehörende, Essigfabrik in Simmering übernommen. In einem persönlichen Schreiben legte ihm sein Vater Adolf Ignaz dar, welche horrenden Summen er bereits für ihn ausgegeben hatte und er ihm daher ein weiteres Erbteil verwehren müsste.

Ludwig war drei Mal verheiratet. Zunächst mit Elisabeth von Buol (geboren 1831, verstorben 1885). Sie entstammte einer bis 1340 urkundlich rückverfolgbaren Adelsfamilie im Gebiet der Schweizer Stadt Chur. lhr Vater hatte sich in Österreichisch-Schlesien niedergelassen. Elisabeth war als Witwe des Fabrikbesitzers Julius Keil Mutter der von Kaiser Franz Joseph geadelten und durch Heirat ebenfalls mit Mautner Markhof verwandten Brüder Keil von Bündten und Keil von Eichenthurn. Mit Ludwig hatte sie vier, in Österreichisch-Schlesien geborene, Kinder. Die zweite Ehe schloss er 1892 mit der Buchhaltertochter Maria Anna Wallach (geboren 1861, gestorben 1909). Dieser Verbindung entstammte eine einzige Tochter. Erst im Jahre 1912 schloss Ludwig seine dritte Ehe mit Anna Susanna Lang (geboren 1867 in Agram, gestorben 1945 in Wien), die ihm von 1901 an drei noch minderjährig verstorbene Söhne geschenkt hatte.

Ein ihn und seine erste Ehefrau darstellendes Doppelportrait wurde vom angesehenen Maler Hans Canon (1829 – 1889) geschaffen und vier lebensgroße Portraits seiner Kinder aus erster Ehe stammen von Makarts Mitarbeiter Franz Rumpler (1848 – 1922).

Auszüge aus dem von Ludwig an seine Tochter Margarethe adressierten Testament vom 22. Juni 1915 (3 Jahre vor seinem tatsächlichen Ableben) vermitteln näheren Einblick in seine damalige Situation:

“An die mir vertrauteste Seele, meine liebe Tochter Gerti!
Dass die ehrwürdige Schwester Gräfin Schafgotsch die Dinge so eingeleitet hat, dass ich vor drei Tagen mir den heiligen Sterbesakramenten „versehen wurde“, schien mir damals gewiss nicht, mindestens nicht dringend, geboten. Heute will’s mir doch wie voraussehend erscheinen. Ich sehe den Anfang vom Ende! Da habe ich gar manches
zu sagen, wie ich es mir denke, dass es nach mir gehen soll … Da ich kein eigenes Vermögen besitze und nur die Nutznießung von verschiedenen Zuwendungen auf Lebenszeit habe, so kann ich eigentlich nicht über einen Nachlass verfügen, umso weniger, als ich ja Dir und Deinen Schwestern große Beträge schulde, die Ihr mir teils direkt zugewendet habt oder Euch Berechtigten hätten zukommen müssen, wenn ich selbst nicht in jahrelangen Spekulationen und Erfindungen eben anderweitig verausgabt hätte, immer in der sicheren Erwartung, doch endlich eine meiner Arbeiten von Erfolg gekrönt zu sehen! Das ist aber bis heute nicht der Fall… Sogar die Erbschaft nach Eurem Bruder Adolph, die Euch doch zugefallen ist, habe ich in der irreführenden Meinung in der unglückseligen Unternehmung Hofmann’s in London, den ,Telescripteur‘, in Höhe von circa 50 tausend Gulden vor so vielen Jahren, also samt den Zinsen Erträgnis für Euch verloren. Ich bekenne mich ausdrücklich zu all den angeführten Schuldbeträgen an Euch drei Schwestern.“

Trotz seiner vier Söhne und vier Töchter hinterließ Ludwig keine weiteren leiblichen Nachkommen.

Über die Kinder von Ludwig & Elisabeth von Buol & Maria Anna Wallach & Anna Susanna Lang